News: 14.02.2022

Zukunftsweisende, nachhaltige, kompakte Kläranlage!

Die Kläranlage Falkenstein in Oensingen wappnet sich für die Zukunft! Ihre Kapazität soll verdoppelt, moderne Reinigungstechnologie integriert, die Gemeinde Niederbipp angeschlossen werden. Das Bauprojekt für eine nachhaltige und kompakte Anlage für die Region und den Gewässerschutz liegt vor und wird im Frühjahr 2022 der Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt.

Die ARA Falkenstein in Oensingen ist seit 1976 in Betrieb und reinigt zurzeit die Abwässer von 10 Verbandsgemeinden. Auch werden vor Ort Abwässer von zwei Grosseinleitern behandelt. Nach über 25 Jahren seit den letzten Ausbaumassnahmen muss die ARA Falkenstein ausgebaut werden. Dies aus verschiedensten Gründen: fehlender Kapazitäten, gesetzlichen Vorgaben zur Erstellung einer Zusatzstufe zur Elimination von Spurenstoffen und Stickstoff-Elimination und anstehenden Werterhaltungsmassnahmen. Hinzu kommt ein möglicher Anschluss der Gemeinde Niederbipp - eine allseitig vorteilhafte Lösung!

Wir betreuen und begleiten die Kläranlage seit Jahrzehnten und konnten nun das vielschichtige, zukunftsweisende Bauprojekt ausarbeiten. Die gesamte Planung erfolgte in einem digitalen BIM-Modell (building information modeling). Dies erlaubte neben einem besseren Anlageverständnis und einer zentralen Planungsbasis, eine realitätsnahe Veranschaulichung der Machbarkeiten und der komplexen Bauabläufe innerhalb der zum Teil engen Platzverhältnisse. Interessierte können dank dem BIM-Modell heute schon die zukünftige Anlage besuchen – siehe dazu unseren Kurz-Film.

Ein paar Details zum Bauprojekt:
Die ausgebaute Kläranlage kann in Zukunft 520 l/s Abwasser reinigen und verfügt im Ausbauziel im Jahre 2050 über eine Kapazität von 66’500 Einwohnerwerte (EW, inkl. Industrie und Gewerbe). Miteingerechnet sind auch die zukunftsgerichteten Kontingente der beiden Grosseinleiter Bell Schweiz AG, Oensingen und Swiss Quality Paper (SQP), Balsthal sowie der Gemeinde Niederbipp. Das Projekt hat zusätzlich den Vorteil, dass kein Land verbaut werden muss.

Die Membrantechnologie kommt zum Einsatz: In einem umfangreichen Systemvergleich für die Biologische Stufe als eigentliches Herzstück der ARA wurde die Membrantechnologie (MBR) als das nachhaltigste Verfahren bestimmt. Die feinporige Abtrennung in der Hohlfasermembrane sorgt für eine weit bessere Ablaufqualität als gesetzlich gefordert!

Die zu integrierende Stufe zur Elimination der Mikroverunreinigung kann elegant mit einer Direktdosierung von Pulver-Aktiv-Kohle (PAK) in die Membranbiologie kombiniert werden. Dazu ist nur ein Lagersilo von rund 100 m3 Nutzvolumen mit entsprechenden Dosiereinrichtungen erforderlich.

Eine mit der EAWAG pilotierte und neu konfigurierte Anammox-Anlage kommt erstmals zum Einsatz! Nebst dem Zufluss von Stickstoff über den Abwasserzufluss aus den Verbandsgemeinden fallen durch die eigene Klärschlammentwässerung und die Annahme von Flotat (aus der Vorreinigung der Bell) zusätzliche interne Stickstofffrachten an. Damit die ARA Falkenstein auch in Zukunft, die vom Kanton Solothurn verfügte Stickstoff-Limite von 50 Tonnen pro Jahr zur Einleitung in die Dünnern einhalten kann, sind zusätzliche Massnahmen erforderlich. Mit dieser separaten Rücklaufbehandlungsanlage mit speziellen Mikroorganismen kann der Stickstoff sehr selektiv abgebaut werden.

Nachhaltigkeit! Die projektierte Schutzhalle wird aus Schweizer Holz gebaut und passt sich gut in die Anlagestruktur ein. Sie verhindert Lärm- und Geruchsemissionen und auf dem Dach wird zur Produktion von ökologischem Strom zum Eigengebrauch eine Photovoltaikanlage platziert. Auch der wirtschaftliche Reststoffkreislauf wird aufrechterhalten - mit Co-Vergärung, Gasverkauf und Wärmebezug mit der benachbarten BV Kompogas AG.

Geplanter Baustart: 2023; geplante Inbetriebnahme: 2026


Die neue ARA erfüllt mit innovativen Technologien weit mehr als die gesetzlichen Anforderungen an die Reinigungsleistung und entlastet den Naturraum «Dünnern» und das untenliegende Grundwassergebiet Gäu als Trinkwasserreservoir weitestmöglich. Flankierend besteht die einmalige Gelegenheit, unter Nutzung der Synergien mit Niederbipp und den Grosseinleitern eine nachhaltige Investition in die Zukunft zu tätigen.

Wir sind davon überzeugt, die Abwasserreinigung wird durch das Vorhaben zweckmässig und nachhaltig für die kommenden Generationen sichergestellt!

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