Das Hauptstandbein der Wasserversorgung Berlingen ist die Rohwassergewinnung aus dem Untersee mit der Aufbereitung zu Trinkwasser im Seewasserwerk. Über eine mehrstufige, geschlossene Anlage wird durch die Zugabe von Ozon, Filtration über Sand und über Aktivkohle aus Wasser des Untersees Trinkwasser hergestellt. Die Anlage und die Steuerung wurden erneuert und erweitert!
Während einer kurzen, gut organisierten Bauzeit wurden die Sanierungsarbeiten bei stehts laufendem Betrieb durchgeführt. HBT war als Gesamtprojektleiter und Bauleiter für die Arbeiten verantwortlich. «Die Verfahrenstechnischen Details, die Bautechnik-Themen und Pumpanlage lag in unseren Händen», erklärt der Projektleiter Ralf Rosenstiel. Zum Aufgabe-Portfolie gehörte auch eine komplette Funktionsbeschreibung der Steuerung. Basierend darauf wurde der Programm-Ablauf der Aufbereitung überarbeitet.
Warum wurde und musste das Seewasserwerk saniert werden?
Die Wasserentnahme und -aufbereitung im Seewasserwerk funktioniert automatisch über eine sogenannte Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS). Die Nutzungsdauer der SPS des Seewasserwerks aus dem Jahr 2007 wurde erreicht. Die Hersteller konnten keine Ersatzteile mehr liefern und Reparaturen war nur noch bis Ende 2021 sichergestellt. Während unseren Detailabklären wurde auch deutlich, dass nebst der Erneuerung der Steuerung auch verfahrenstechnische Sanierungen und Nachrüstungen, Erweiterungen bei der Messtechnik, bei der Überwachung sowie Anpassungen an Rohrleitungen und Armaturen für einen zukünftig sicheren Betrieb des Seewasserwerks gleichzeitig realisiert werden müssen.
Eine wichtige Massnahme war die Erneuerung der Ozonerzeugungsanlage, welche für den Aufbereitungsprozess von zentraler Bedeutung ist. Ozon ist das stärkste Oxidations- und Desinfektionsmittel, das in der Aufbereitung von Trinkwasser angewendet wird. Im Seewasser-werk erfolgt eine Vorozonung des Rohwassers und eine Nachozonung des gefilterten Wassers. Auch hier konnten wichtige Ersatzteile für die im Jahr 2007 installierten Ozonerzeuger nicht mehr geliefert werden.
Die Sanierungsarbeiten sind abgeschlossen. Die Anlage ist wiederum gerüstet für die nächsten rund 25 Jahre. Die Verantwortlichen sind sich aber bewusst, mit den umgesetzten Massnahmen werden die Investitionen in die eigenständige Wassergewinnung der Gemeinde jedoch nicht abgeschlossen sein. Mittelfristig werden in den kommenden Jahren weitere Investitionen erforderlich sein, um das Seewasserwerk zu optimieren und bedarfsgerecht zu erneuern. Dies sind im Wesentlichen Massnahmen zur Sicherstellung korrekter Abläufe im Auf-bereitungsprozess und zur Sicherung und Überwachung der Wasserqualität.