Pocket-Schwammstadt

Blau-grüne Infra­struktur im Miniformat

Die Pocket-Schwammstadt zeigt auf der Fläche eines Parkplatzes auf, was Blau-Grüne Infrastruktur («BGI») leisten kann. Regenwasser der nahen einer Dachfläche wird in ei­nem Wassertank gesammelt und an die Pflanzen in den verschie­denen Beeten verteilt.

  • Die Pocket-Schwammstadt hält Regen­wasser zurück. Entsprechend im kleinen Mass, aber trotzdem nicht wirkungs­los! Pflanzen verdunsten das gespeicherte Wasser und wachsen durch die stetige Verfügbarkeit besonders gut.
  • Versiegelte Plätze können einfach mit einer oder mehreren Pocket-Schwamm­stadt Elementen bespielt werden.
  • Die Aufenthaltsqualität wird durch das kräftige Naturelement gesteigert, die Biodiversität vor Ort wird erhöht.
  • Ein Auf- oder Abbau ist innert einem Tag möglich. Damit wird das Aufstellen - auch im öffentlichen Raum - vereinfacht.
  • Die Pocket-Schwammstadt ist zum Anfassen und kann niederschwellig sensibilisieren, was den Umgang mit Regenwasser, Hitze im Siedlungsraum oder Biodiversität betrifft.

Weitere Infos:

Die Geschichte der Pocket-Schwammstadt
Die Pocket Schwammstadt ist eines un­serer Forschungs- und Entwicklungs­pro­jek­te. Wie können positive Schwamm­stadt­effekte im verdichteten, urbanen Raum oder in historischen Altstädten erzielt werden? Wieviel Platz ist nötig, um Schwamm­stadt­prinzipien umzu­setzen? Diesen und anderen Fragen gehen wir seit 2022 direkt vor unsererm Eingang in Winterthur in einer Pilot­installation der Pocket Schwamm­stadt nach.

Als Forschungsprojekt konnte an dieser Pilot Pocket-Schwammstadt eine Vielzahl an Elementen gebaut und erforscht werden. Welche natürlichen Lebensräume sollen in der Pocket-Schwamm­stadt Platz haben? Welchen positiven Nutzen hat der Mensch, die Biodiversität, die Gesamt­funktion der Pocket-Schwammstadt? Wie verhält sich die Pocket-Schwammstadt in allen vier Jahreszeiten?

Aufstellung der ersten Pilot Pocket Schwammstadt im 2022 vor unserem Büro in Winterthur
Aufstellung der ersten Pilot Pocket Schwammstadt im 2022 vor unserem Büro in Winterthur

Elemente der HBT Pocket-Schwammstadt:

  • Wasserspeicher
  • Sumpfbeet
  • Sickerbeet
  • Vertikalbeet, gespiesen mit einer solar­betriebenen Pumpe

Alle Elemente wurden über einen eigenen, lokalen Wasserkreislauf miteinander verbunden. So wird eine Regenwasser­nutzung über mehrere Wochen möglich.

Angewandte Forschung mittels High-Tech Sensoren
Um die dynamische Funktionsweise der Pocket-Schwammstadt besser verstehen zu können, setzen wir seit Beginn moderne Sensoren mit Niedrig­energie­funk­tech­no­logie ein (LoRa). Wir messen ver­schie­den­ste Parameter, darunter das aktuelle Wasser­speicher­volumen, Luft-/Wasser-/Sub­strat­tempera­turen, CO₂-Gehalt, Luftdruck und -feuchtigkeit. So können wir gezielt den Anpassungsbedarf an der Konstruktion und am Design ermitteln. Wir wollen die Pocket-Schwammstadt stets noch wirkungsvoller machen.

Sensoren

Die Pocket-Schwammstadt in der dritten Vegetationsperiode
Erwartungsgemäss profitieren die spe­zi­fi­sch eingesetzten Pflanzen davon, ständig mit Wasser versorgt zu werden. Wie sehr die Pflanzen gewachsen sind, hat uns selbst positiv überrascht! Mit dem Regen­wasser können wir durch gezielte Be­wässer­ung mittels einer solar­be­trie­be­nen Pumpe bis zu 30 regenfreie Tage über­brücken. Eine weitere Nutzungs­auf­wer­tung erfuhr die Pilot Pocket-Schwamm­stadt mit Montage einer Sitzbank aus Holz.

Die Pilot Pocket-Schwammstadt in ihrem dritten Jahr: Die Pflanzen gedeihen.
Die Pilot Pocket-Schwammstadt in ihrem dritten Jahr: Die Pflanzen gedeihen.

Weiterentwicklung der Pocket-Schwammstadt
Auf unseren Ansatz, mit unserer Pocket-Schwammstadt Blau-Grüne Infrastruktur auch auf versiegelten Flächen einsetzen zu können, erhielten wir zahlreiche posi­tive Rückmeldungen. So konnte Ende 2023 ein Weiterentwicklungsprojekt mit der Mobiliar (Schweizerische Mobiliar Versicherungsgesellschaft AG), der Stadt Bern und weiteren, interessierten Städten lanciert werden. Ziel war es, aufbauend auf unseren Erfahrungen ein Modell zu entwickeln, welches möglichst nieder­schwellig von möglichst vielen In­sti­tu­tio­nen und Personen nachgebaut werden kann. Der direkte Effekt dieser Pocket-Schwammstadt-Aufbauten, insbesondere aber auch der Sensi­bilisierungs­effekt, soll das Schwammstadtprinzip positiv und erlebbar in viele Städte und Dörfer bringen.

Konzept Weiterentwicklung
Im Kernteam Mobiliar, Stadt Bern und Hunziker Betatech wurde die Weiter­entwicklung innert 5 Monaten umgesetzt. Unterstützung kam aus der Begleitgruppe mit den Städten Basel, Bülach, Chur, St. Gallen und Schaffhausen. Ihre Inputs mit Schwerpunkt Standortanforderungen und Informationstafeln flossen früh in die Weiterentwicklung mit ein.

Das Projekt erhielt fachliche Unter­stützung durch das Designbüro Daniel Hunziker Design Identity und in der Ver­mittlung der Schwammstadt-Thematik durch das Bureau Rélief.

Planausschnitt Weiterentwicklung
Planausschnitt Weiterentwicklung

Das überarbeitete Konzept der Pocket-Schwammstadt besteht weitestgehend aus standardi­sier­ten Kompo­nenten, die «ab Stange» auf dem Markt erhältlich sind. Der Aufbau ist ohne grosse Werk- oder Fahrzeuge möglich.

Am 5. Mai 2024 war es dann so weit: Die Pocket-Schwammstadt wurde beim Mobiliar Haupt­sitz in Bern offiziell den Medien vorgestellt.

Die Pocket-Schwammstadt beim die Mobiliar Haupt­sitz in Bern

Unterlagen Pocket-Schwammstadt
Die Projektpartner Mobiliar, Stadt Bern und Hunziker Betatech stellen die Pläne für die Pocket-Schwammstadt allen Interessierten kostenlos zur Verfügung. Damit möchten wir zur nieder­schwelligen Verbreitung des Schwammstadtprinzips in möglichst vielen Städten, Gemeinden, Gebäuden und Grünanlagen beitragen.

Interessierte können gemäss den Plänen das Modell selber bauen und dieses einem breiten Publikum zugänglich machen. Auch die Städte Basel, Bülach, Chur und Winterthur konnten bereits für diese Idee gewonnen werden.

Das Unterlagenpaket enthalt bestehend aus Plänen, Anleitungen, Pflanzlisten und ein Kommu­ni­kations­konzept. Wir freuen uns auf zahlreiche Anfragen!

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Daniel Hunziker
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