Ein nicht alltägliches, besonderes Projekt: Einbau eines Mischabwasserkanals unter der Stauffacherstrasse in Zürich… Ein Ortbetonkanal wird eingebaut, Werkleitungskulisse sind zu schützen und zu überwachen, Wasserdurchleitung muss garantiert sein, tiefer Grabenbau notwendig, komplexe Platz-Logistik, Schutz der Baum-Allee …
Unter der Stauffacherstrasse, im Abschnitt Feld- bis Herman-Greulich-Strasse liegt ein begehbarer Werkleitungskanal, welcher mit einem Mischabwasserkanal kombiniert gebaut wurde. Beide Kanäle wurden in den 1920er erstellt. Der Mischabwasserkanal mit einem Rechteck-Profil von 1400/800 mm ist sanierungsbedürftig. Eine Innensanierung ist auf Grund der geringen Höhe nicht möglich. Zudem ist der Kanal hydraulisch überlastet. Die detaillierte hydraulische Überprüfung des Gebiets Sihl/Limmat hat ergeben, dass es bei dem bestehenden Mischabwasserkanal in der Stauffacherstrasse zu einem grösseren Aufstau kommen kann. Daher wurde entschieden, den neuen Mischabwasserkanal über eine Länge von ca. 175 m als Speicherkanal mit einem Rechteck-Profil 1000/1900 resp. 2000 mm zu erstellt. Mit dem Speicherkanal kann ein Speichervolumen von ca. 260 m3 geschaffen werden.
Mit den Arbeiten des neuen Speicherkanals, welcher direkt neben dem Werkleitungskanal erstellt wird, wurde Anfang Juni 2021 begonnen und dauern bis ca. Juli 2022. Erst nach der Fertigstellung kann der alte Mischabwasserkanal unter dem Werkleitungskanal abgebrochen resp. mit fliessfähigem Beton verfüllt werden. Der neue Speicherkanal aus Ortbeton wird in rund fünf Meter Tiefe erstellt. Bei der Ausführung ist speziell auf die alte Werkleitungskulisse zu achten, damit diese nicht beschädigt wird. Neben Unterfangungen aus Beton unter dem Werkleitungskanal erfolgen auch Verspriessungen im inneren, um ein Ausknicken der Wände zu verhindern. Die Wirksamkeit der Unterfangungen werden mittels periodischen Setzungsmessungen sichergestellt.
Die engen Platzverhältnisse der Stauffacherstrasse, der Ortbeton an sich kombiniert mit den tiefen Gräben und den daraus resultierenden grossen Aushub-Kubaturen sowie der grossen Menge an benötigtem Material für den Grabenverbau, stellt eine gewisse Herausforderung an die Baustellenlogistik dar.
Die Stauffacherstrasse wird durch eine beidseitig angeordnete Baumallee zusätzlich eingeengt, welcher wir Sorge tragen! «Wir schützen die Bäume mit einem Baumschutz aus Holz sowie die Wurzelbereiche gegen ein Überfahren resp. Abstellen von Material und der daraus resultierenden unerwünschten Bodenverdichtung. Diesbezüglich stehen wir in engem Kontakt mit der Grünstadt Zürich», erklärt der Projektleiter von HBT, Christian Allgäuer.
Nach der Fertigstellung des Mischabwasserkanals wird die Oberfläche der Stauffacherstrasse neugestaltet. Die Strasse wird von Tempo 50 auf Tempo 30 ab klassifiziert. Die kommunale Veloroute, eine Verbesserung der Fussgängerführung sowie verkehrsberuhigende Massnahmen werden umgesetzt. Die bestehenden Baumallen bleiben erhalten.